Wicca, Pagan, Hexen – viele dieser Begriffe, die auf meinem Blog auftauchen, sind nicht für jeden gleich klar verständlich. Auch für mich war dies zu Beginn meiner Reise, notwendig, mich erst einmal mit diesen Begriffen näher auseinanderzusetzen. Da ich allerdings auch Religionswissenschaftlerin bin und mich auch im Studium mit diesen Strömungen beschäftigt habe, konnte ich so noch einmal einen etwas anderen Blick auf die Begriffe bekommen, da ich mich im Zuge meines Studiums sozusagen aus der Vogelperspektive mit diesen Richtungen beschäftigt habe.

Zwar befand ich mich bereits zu dem Zeitpunkt auf der Reise durch diese Richtungen, aber das Studium brachte mir die Begriffe und das, was dahintersteckt, noch einmal näher auf einer anderen Ebene und ich konnte so besser herausfinden, welchen Pfad ich weiter beschreiten möchte und welchen eben auch nicht. Mittlerweile bin ich auf meinem Pfad der Hexe angekommen und fühle mich hier sehr wohl, wenngleich zur Zeit gerade schamanische Elemente und auch der Weg der Runenmagierin dazukommt.


Wicca, Paga, Hexe – drei Begriffe, die ähnlich und doch sehr unterschiedlich sind. Beginnen möchte ich meinen Versuch einer Erklärung mit dem Begiff „Pagan“.

Pagan ist der englische Begriff für Heiden. Traditionell wurden alle Menschen so genannt, die nicht christlich waren, später wurde es dann erweitert auf alle Menschen, die nicht Teil einer monotheistischen Religion sind. Für mich ist ein Heide oder Pagan jemand, der einem polytheistischen oder pantheistischen spirituellen System folgt und glaubt, dass das Universum, die Erde und alle ihre Bewohner eine Seele, Energie und eine Göttlichkeit haben, also gewisserweise leben.

Die Anhänger der Erd-Religionen sind ein Teil davon, nämlich jene, die die Erde, die Jahreskreisfeste begehen und alle Kreaturen verehren.

Wicca ist eine pagane Erd-Religion, so wie die Katholiken eine monotheistische christliche Religion sind. Diese okkulte, spirituelle Tradition konzentriert sich auf erdgebundene mystische Praktiken aus alten westlichen Überlieferungen. Woher der Begriff “Wicca” und was er bedeutet, dafür gibt es veschiedene Deutungen. Nach Timothy Roderick bedeutet Wicca “Handwerk der Weisen” sowie “Handwerk des Biegens und Formens”, welches sich auch auf die magische Praxis bezieht, die einen großen Teil dieser Religion ausmachen. Andere Quellen wiederum sagen das Wort “Wicca” kommt ursprünglich aus dem angelsächsischen und bedeutet “Wahrsager”. “Wicce” bedeutete “Wahrsagerin”. Dadurch leitete sich die englische Bedeutung “Witch” (also Hexe) von Wicca ab. 

Wicca glauben, dass die natürliche Welt, die Sonne, der Mond, die Jahreszeiten, der männliche und weibliche Körper und die Erde selbst Ausdruck des heiligen Göttlichen in der Dualität und Polarität von männlichen und weiblichen Prinzipien ist. Sie beschäftigen sich mit magischen Praktiken um ihre Sinne für den schamanischen Weg zu schulen. Ein Schamane ist ein Naturmagier, ein Heiler, ein Interpret der unsichtbaren Welt, welcher die Symbolik allen Lebens lesen kann und in unsere Welt überführen kann. Meditation und Achtsamkeit, Praktiken die auch die Grundlage vieler anderer Religionen darstellen, helfen Wiccas eine geistige, emotionale und spirituelle Flexibilität zu erlangen und die nötige Konzentration aufzubringen um die magischen Rituale durchzuführen.

Das Göttliche ist eine universelle Kraft, die alles durchströmt und sich als Gott und Göttin, als ich und du und alles manifestiert. Sie ist die unsichtbare Energie, die alles unterstützt und manifestiert, was benannt werden kann. Damit ist alles heilig und alles hat seine Bestimmung hier auf unserer schönen Erde. Besonders die Erde, unsere große Mutter, die uns alle nährt und leben lässt, ist heilig.

Viele Wiccas glauben an das Universum als große Kraft, an die dreifaltige Göttin und deren Partner, den grünen Gott (im Englischen den gehörnten Gott, welcher nichts mit dem Teufel des Christentums zu tun hat). Es gibt auch viele Wiccas, die sich aus dem großen Kanon der alten Götter der Griechen, Kelten, Römer, Ägypter oder Hindus ein oder mehrere Götter aus, zu denen sie eine besondere Verbindung spüren. Allerdings ist dieses hier als problematisch anzusehen, denn im Ursprung gab es bei der Religion der Wicca nur die dreifaltige Göttin und den grünen Gott.

Hexerei ist ein Begriff, der von der christlichen Kirche großzügig auf einheimische religiöse Praktiken und Bräuche angewendet wurde, die vor dem Christentum Tausende von Jahren existierten. Man führt auch am besten eine neue Religion ein, indem man die alte verteufelt, deren Götter nimmt und sie schlecht darstellt und die Bräuche und Praktiken teilweise übernimmt, damit alle in der neuen Religion schnell ein Zuhause finden können. Die zeitgenössische spirituelle Praxis der Hexerei basiert auf vielen alten Bräuchen und Volksweisheiten des alten Europa. Viele Frauen, die besondere Fähigkeiten hatten und heilen konnten, wurden als Hexen angeklagt und getötet, weil sie ihr Handwerk praktizierten. Spannend ist jedoch, dass in vielen Klöstern die Mönche und Nonnen dieses Wissen weiterhin praktizierten. Man denke hier nur an Hildegard von Bingen.

Magie ist ein natürlicher Prozess. Die Welt ist durchzogen von magischer Energie und jeder Mensch ist ein Schöpferwesen, sobald er diese Tatsache für sich selbst angenommen hat. Magie ist die Fähigkeit, das eigene Bewusstsein zu ändern, zu wesentlichen Erkenntnissen und erweiterten Einsichten zu gelangen, die die Beziehung eines Menschen zur Welt verändern, und aus dieser Bewusstseinsänderung ergibt sich dann eine Veränderung in der Welt. Magische Prozesse enthüllen interne Muster, die uns helfen können, in engem Kontakt mit unserer vollen menschlichen Kraft zu leben. Methoden der Magie und Veränderung sind so einfach wie das Anzünden von Kerzen, Singen oder das Fokussieren auf Intentionen mit Trommeln oder Tanzen.

Was uns auch schon zu den Ritualen bringt. Ein Ritual ist die Inszenierung eines Mythos. Dabei bezieht sich Mythos auf ein System von spirituellen Symbolen. Spirituelle Symbole sind Wörter, Töne, Farben, Gesten,…. jedes Element eines Rituals spricht die Sprache des tiefen Geistes, des Unterbewussten und weckt so die Bewegung der psychologischen und spirituellen Energie und daher unterstützt ein Ritual den Visualisierungsvorgang, fokussiert den Willen und unterstützt damit die Manifestation einer Intention. Auch eine Beschwörung oder ein Zauberspruch als Teil eines Rituals ist ein symbolischer Akt, um nichtphysische Energien zu kanalisieren und ein bestimmtes Ziel zu erreichen.


Wenn ich heute an meinen Weg zurückdenke, habe ich da begonnen, wo es für mich damals am einfachsten schien: auf dem Pfad der Wicca. Da es eine von Menschen geschaffene Religion ist, über die es Literatur gab, war die damals für mich der Einstieg. Das ist jetzt auch schon fast 30 Jahre her, wenngleich viele Elemente wie Tarot auch schon viel früher in meinem Leben waren. Aber diese Art zu leben, kam eben erst später. Irgendwann jedoch, während ich diesen Pfad beschritt, wandelte es sich immer mehr in Richtung Hexe. Es gab also keinen plötzlichen Umschwung, sondern geschah einfach in meinem Prozess. Daher kann ich auch keinen genauen Zeitpunkt benennen. Jedoch wandelte und weitete sich vieles, was man als typisch für Wicca in der einschlägigen Literatur findet, so sehr und es kamen, auch im Zuge der Beschäftigung mit anderen Religionen, Elemente dazu, die diesen Wandel begünstigten. Ähnlich, wie seit einiger Zeit auch schamanische Elemente und seit diesem Jahr Elemente aus meinem Weg mit den Runen und dem Thema „Alte Seelen“ hinzukommen. Mein Weg geht hier also weiter. Wo es hingeht, kann ich nicht sehen. Jedoch ist der Weg der Hexe für mich insofern einfacher, da eine Hexe zu sein, mich nicht an bestimmte Vorgaben bindet.


Beginnst du gerade erst auf deinem Pfad oder gehst du in schon länger? Und wo würdest du dich eher verorten? Lass es mich doch gerne in den Kommentaren wissen.