Imbolc ist ein Mondfest und wurde ursprünglich am 2. Vollmond nach der Wintersonnenwende, dem Yulefest, gefeiert. Anfang Februar ist das neue Jahr noch ganz jung und im Werden. Alles, was in diesem Jahr wachsen will, bereitet sich bereits unter der Erde (oder Schneedecke) vor. Das Tageslicht ist jetzt öfter mal leuchtender, heller, weißer und langsam werden die Tage wieder länger. Die ersten Knospen, Frühblüher und Tiere werden aus ihrem Winterschlaf geweckt.

Man hört wieder mehr Vögel zwitschern. Und auch für die Menschen wurde das Leben ganz langsam wieder leichter. Die große Dunkelheit und die langen Nächte weichen dem zunehmenden Licht.

Imbolc-Bräuche drehen sich rund um die Themen sind Loslassen / Reinigung und Neuanfang / Pläne schmieden / Freude über das Erwachen.

Und mit dieser Freude wird auch die Narrenzeit eingeläutet. Indem man sich verkleidet, wollte man mit Pfeifen, Tanzen und Rasseln den Winter, die Kälte und die Dunkelheit vertreiben und seine eigenen Säfte wieder in Wallung bringen. Die Masken und Kostüme stellen die Geister und Schar der Frau Percht dar. Es heißt nämlich, dass den ganzen Februar über Perchta mit ihrer Geisterschar durchs Land zieht. Die Menschen, die davon mitgerissen werden, feiern Fasching und Karneval.

Bis ins 12. Jahrhundert wurde das Fest als Vorfrühlings- und Fruchtbarkeitsfest gefeiert.


In der Mythologie rund um Imbolc spielen der Bär und die helle Göttin Brigid eine Rolle. Der Bär, der sich mit dem Winter in seine Höhle ins Erdinnere zurückzog, ist kein anderer ist als der Sonnengott und Jahreskreiskönig. In manchen Quellen ist von einem Bären die Rede, in anderen redet man vom Sonnen- gott, der sich den Winter über in Bärenfelle gehüllt hat, um dort unter der Erde zu verharren und zu ruhen, bis er im Frühjahr wieder raus kann. Um Imbolc herum kommt der Bär aus seiner Winterhöhle. Wenn es zu hell ist, geht er für weitere 6 Wochen zurück in seine Höhle. Dann wird der Frühling spät kommen. Eine Bauernregel besagt: „Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird’s ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“

Auch im Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ spielt der Bär eine Rolle. Er ist ein verwunschener Prinz in Bärengestalt und symbolisiert den jungen Sonnengott. Als sich der Bär an der Tür das Fell aufreißt, sieht man das goldene Strahlen. Die beiden Schwestern symbolisieren die Göttin Brigid und die Mutter, die Erdmutter bzw. Frau Holle oder auch Frau Percht.

Mit den langsam wieder länger werdenden Tagen erscheint die schöne Lichtjungfrau Brigid.
Brigid ist eine Göttin des Lichts und des Neuanfangs aus dem irisch-keltischen Raum. Sie bringt das geistige Licht, um uns im neuen Jahr zu Inspirieren.

NEBENBEMERKUNG: In vielen Quellen wird Brigid als eine dreifache oder auch dreifaltige Göttin dargestellt. Das bedeutet, dass die Muttergöttin in 3 verschiedenen Aspekten bzw. Erscheinungsformen dargestellt wird. Bei den Kelten war also Brigid die junge Erscheinung der Muttergöttin. Sie gibt den Zauberstab zur Sommer- sonnenwende an Modron, der fruchtbaren Erscheinung ab, welche wiederum zu Samhain von Cailleach, der Erscheinungsform der Alten, abgelöst wird.

Brigid geht auf „bright“ zurück, was hell, leuchtend bedeutet. Es heißt, dass dort, wo sie entlang geht, unter der Schneedecke die Samen anfangen zu keimen, dass Schneeglöckchen und Haselsträuchern blühen und der Saft in den kahlen Bäumen aufsteigt. Sie rüttelt an den Bäumen, um sie aufzuwecken.

In manchen Regionen, zum Beispiel in Thüringen, sagt man, dass die weiße Göttin auf einem Hirsch durchs Land reitet. Es heißt, der Sonnenhirsch macht zu Lichtmess einen Sprung, sodass die Tage deutlich länger werden.

In den Kulturen, in denen sich der Sonnengott nicht in einen Hirsch gewandelt hat, sondern in einen Bären, wird die junge Göttin auch als Bärengöttin bezeichnet, da sie zur selben Zeit erscheint wie der Bär, der mit den ersten Sonnenstrahlen aus seiner Höhle kommt.

Der Gedanke rührt daher, dass man früher nicht einfach so eine Höhle betrat. Schließlich war es dunkel. Es galt als das Erdinnere und man wusste nicht, worauf man treffen würde. Vielleicht hatte man Angst, mit Sicherheit aber Respekt.

Man beobachtete allerdings, dass sich der Bär zum Winter hin in eine Höhle zurückzog und im Frühjahr mit seinen Kleinen wieder austrat. Und weil er sich in der Höhle vermehrt hat und zur selben Zeit erscheint wie die junge Brigid, galt die Göttin auch als Bärengöttin und der Bär als Hüter der Geburt und der Fruchtbarkeit.

Ganz interessant ist es, dass man selbst heute noch GeBÄRmutter und geBÄRen sagt. Oder auch im Englischen „to bear a child“ – ein Kind gebären (bear = gebären, aber auch Bär). Als Göttin der Geburt gilt sie auch als Schutzpatronin für Hebammen und Ärzte. Sie wird oft von Fruchtbarkeitssymbolen wie Früchten, Brot oder Kindern umgeben dargestellt.

Aber Brigid hat noch weitere Aspekte.

Sie ist auch die Göttin des Feuers und des Herdes. Sie bringt das Eis zum Schmelzen und erwärmt ganz langsam die Erde. Auch zu diesem Fest spielt Feuer und Licht eine wichtige Rolle. Kerzen wurden gesegnet und mit ihnen anschließend Haus und Hof. Und weil Brigid die Feuerkraft besitzt, wird ihr der Kessel und alles, was mit Feuer in Verbindung steht, untergeordnet. Wie zum Beispiel die Goldschmiedekunst oder die Heilkunst, denn Heilkräuter wurden im Kessel weiterverarbeitet.

Es heißt, dass sie alles aus dem Kessel schöpft: neue Kraft, Energie, Inspiration, Begeisterung, Freude und Kreativität. Und in Verbindung zur Kreativität und Inspiration schöpft sie auch Gesang und Poesie aus ihm.

Sie heilt durch das Wort und mit der Dichtkunst und entwickelte heilsame Klagegesänge für Frauen, die einen geliebten Menschen verloren haben.

Aber als Göttin des Feuers hat sie auch eine kämpferische, energische Seite. In alten irischen Schriften steht, dass ihr Heiligtum von einer Hecke umgrenzt wurde, durch die kein Mann dringen konnte. Ihr heiliges Feuer wurde von 19 Jungfrauen bewacht.

Als Schutzpatronin für das Schmiedehandwerk schreibt man ihr auch das „Pläne schmieden“ zu. Und um Pläne zu schmieden ist jetzt der richtige Zeitpunkt, wenn man später etwas ernten möchte.

Im Alpenraum ist diese helle, leuchtende Göttin die Percht. Die Percht hat 2 Gesichter: Zur Wintersonnenwende sieht man ihr dunkles, furchtsames, altes Gesicht. Jetzt sieht man das Helle und Junge.

„Perchta“ aus dem Althochdeutschen bedeutet „hell“ und „leuchtend“. Die Percht ist (wie Frau Holle auch) die Kinderschenkerin. Genau wie Brigid weckt auch sie die schlafenden Samen in der Erde und rüttelt an den Bäumen, um ihre Säfte wieder in Fluss zu bringen.

Ab dem frühen Mittelalter und mit zunehmender Christianisierung wurden die heidnischen Feste verbannt und aus der Göttin Brigid wurde die Heilige Brigitte, deren Todestag am 1. Februar gefeiert wurde. Man schrieb ihr zu, Essen und Met zu vermehren, Apfelbäume zu segnen und Geburtshelferin zu sein. Rollen, wie sie auch die Göttin Brigid hatte. Später wurde der Heiligen Brigitte in manchen Regionen das jungfräuliche Maria- Mäntelchen übergezogen. Sie erscheint zu Mariä-Lichtmess. Mit Sonnen- und Sternenkranz und der Mondsichel an ihren Füßen. Mit Maria kam dann auch der reinigende Aspekt in diese Jahreszeit, denn Frauen galten nach der Geburt 40 bis 80 Tage lang als unrein. Die Tradition der Kerzenweihe mit segnenden Kräutern blieb jedoch bestehen. Diese schutzmagischen Kerzen wurden anschließend bei Gewitter, Geburt oder bei Krankheiten angezündet. Weiße Kerzen an Feiertagen beim Beten, schwarze Kerzen bei Unwetter, um sich zu schützen. Aber ganz egal, welche Kultur oder welche Epoche die Göttinnen, die in zu dieser Jahreszeit eine Rolle spielen, sind allesamt helle, weiß gekleidete, jugendliche, leuchtende, lichtvolle, jungfräuliche Göttinnen und Heilige, die den Neubeginn symbolisieren.


Birke

Die Birke zählt zu den Pionierbäumen. Das bedeutet, wenn man eine Prärie brach liegen lässt, ist die Birke einer der ersten Bäume, der spontan von alleine wächst. Was den Boden oder das Klima anbelangt, ist sie ganz unkompliziert. Aus ihrem Reisig wurden früher Besen gebunden, weshalb einer ihrer Volksnamen auch „Besenbaum“ ist. Man fegte mit dem Reisigbesen den Winter, das Alte und Ballast aus dem Haus, um Platz für Neues zu schaffen. Der Besen war für „Hexen“ und unsere einheimischen Schamaninnen ein wichtiger Gegenstand. „Birke“ und „Brigid“ gehen auf denselben Wortstamm „glänzend“ oder „hell“ zurück, weshalb die Birke der weißen Göttin geweiht ist und ebenso Neuanfang und Reinigung symbolisiert. Aus ihrer wasserundurchlässigen Rinde wurden einst Schuhe, Taschen, Dachschindeln, Fackeln oder Becher hergestellt. Birkenteer ist der älteste Klebstoff, den wir kennen. Mit ihm wurden schon vor 50000 Jahren Steinkeile oder andere Waffen und Werkzeuge an Holzgriffe geklebt. Es ist ein klebriger, schwarzer Rückstand aus einer Birkenrindendestillation.

Am bekanntesten ist sicherlich das im Frühjahr an Birkenstämmen gezapfte Birkenwasser. Schon in der Steinzeit zapften die Menschen in dieser Zeit die Birke an, um ihren Saft zu trinken. Er ist reinigend und entschlackend und wenn man ihn vergärt, so soll er berauschend wirken.

Das Birkenwasser wird sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet.

Äußerlich unterstützt es den Haarwuchs und stärkt die Haare. Dazu sprüht man es nach dem Waschen in die handtuchtrockenen Haare, knetet es in die Kopfhaut und gesamte Haarlänge ein und lässt die Haare trocknen.

Bei der innerlichen Anwendung stehen vor allem die blutreinigenden und harntreibenden Aspekte der Birke im Vordergrund. Hier nutzt man nicht nur den Birkensaft, sondern auch die Blätter.
Eine Teekur aus Birkenblättern unterstützt z. B. bei Blasenentzündungen, Hautproblemen oder während einer Frühjahrskur, um die Organe und das Gewebe zu reinigen.

Bei der Birke können sowohl die getrockneten Blätter als auch die Rinde und die Knospen verräuchert werden.

Die Birke ist auch beim Räuchern ein Lichtbringer, der die Kräfte und Energien in Fluss bringt. Sie regt die Vorstellungskraft und Kreativität an, stärkt das eigene Selbstvertrauen und macht Mut. Sie lässt sich sehr gut mit anderen Pflanzen mischen.

Schneeglöckchen

Welche Kraft das Schneeglöckchen haben muss, um selbst durch Schneedecken hindurch zu wachsen. Im Französischen heißt der kleine Frühblüher perce-neige – „percer“ von „durchdringen“ und „neige“ von „Schnee“. Sie ist eine der wenigen Blumen, die so zeitig blühen und kündigt den Frühling an. In der Schweiz wird es auch „Amselblümli“ genannt, weil sie blüht, wenn die Amseln mit ihrem Gesang den Frühling wecken.

In den klassischen, alten Standardwerken der Pflanzenheilkunde findet man keine Hinweise auf die Nutzung des Schneeglöckchens als Heilpflanze. Erst neue Forschungen zeigen, dass die Zwiebel Wirkstoffe enthält, die bei leichter bis mittelstarker Demenz eingesetzt werden. Es scheint die Funktion der Gehirnzellen zu verbessern. Allerdings habe ich das nur gelesen und keine eigenen Erfahrungen damit.

Als Hausmittel wird das Schneeglöckchen nicht genutzt, da sie als leicht giftig eingestuft wird.

Die Blütenessenz, die genau wie Bachblüten keine Wirkstoffe enthält, sondern über Schwingungen wirkt, ist allerdings gänzlich unbedenklich und ein wunderbares Mittel, um sich von mentalen und emotionalen Altlasten, Blockaden und Traumata zu lösen.

Hier hilft sie, Spannungen und schwierige Situationen loszulassen, zu verarbeiten und vorwärtszukommen.

Hasel

Die Hasel treibt unheimlich viele Schösslinge aus ihrer Basis heraus. Sie ist deshalb ein Symbol für Lebenskraft und Fruchtbarkeit und fand besonders bei den winterlichen Fruchtbarkeitsritualen gebrauch. Sicherlich auch, weil die Hasel in der kalten Jahreszeit blüht.

Die Haselrute ist der beste Energiestromleiter. Selbst heute noch nutzen Rutengänger Haselruten, um Wasseradern aufzuspüren.

Früher spürte man auch Gold und Silber mit ihr auf oder beeinflusste das Wetter mit ihr. Um ihre magischen Kräfte zu bewahren, schnitt man die Rute nur an ganz bestimmten Tagen und auf ganz besondere Weise, die heute närrisch umständlich scheint.

Es heißt, dass wenn man unter einer Hasel schläft, man hellsichtige Träume bekommt und ein Wanderstab aus Hasel helfe dabei, immer wieder auf den rechten Weg zu kommen.

Dieser magische Bezug zur Hasel besteht seit Menschengedenken und genau wie der Holunderbusch durfte die Hasel auf keinem Hof fehlen. Auch die Hasel galt als Blitzableiter und gegen störende oder krankmachende Energien. Wurde man auf dem Feld vom Gewitter überrascht, so steckte man sich Haselzweige an den Hut.

Die Hasel ist wie der Holunder, eine Tür in die Anderswelt. Deshalb wurden die Nüsse den Toten als Grabbeigabe beigelegt bzw. wurden die Toten ganz und gar auf Haselzweigen gebettet, um ihnen zu helfen, den Weg in die andere Welt zu finden. In manchen Kulturen steckte man Haselzweige oberirdisch auf das Grab.

Abgesehen davon, dass Haselnüsse sehr nährstoffreich und voll von gesunden Fetten sind, helfen sie, den Cholesterinspiegel zu senken, geben dem Körper Kraft und beugen die Arterienverkalkung vor.

Auch die Blätter, die junge Rinde und die Kätzchen werden in der Pflanzenheilkunde verwendet.

Die Hasel wirkt z. B. zusammenziehend, blutreinigend, fiebersenkend, schweiß- treibend und regen den Stoffwechsel an. Der Rindentee wirkt bei Hautproblemen wie Akne und Ekzema.

Man kann sowohl die Blätter als auch die Rinde und die Kätzchen trocknen und verräuchern.

Man nutzte die Hasel gerne als Orakelpflanze, weil sie eine Verbindung zur Anderswelt schafft und man glaubte, dass die Wesen der Anderswelt die Zukunft beeinflussen. (Deshalb wollte man sie bei jeder Gelegenheit gnädig stimmen.)

Ihr frischer, irgendwie süßlicher Duft belebt, macht gute Laune und bringt Leichtigkeit

  • Lorbeer (Laurus nobilis; Blätter): für Neuanfänge, macht klaren Geist, tötet Keime, fördert die Visionen und Träume
  • Myrte (Myrtus communis; Blüten, Blätter, Beeren): unterstützt beim Loslassen, reinigt, klärt den Geist und gibt Mut
  • Thymian (Thymus vulgaris; das blühende Kraut): reinigt, desinfiziert, stärkt die Abwehr, weckt die Lebensgeister
  • Ysop (Hyssopus officinalis; blühendes Kraut): reinigt und hilft sich von Altlast zu befreien, schafft eine gute Atmosphäre und weckt die Lebensfreude
  • Esche (Fraxinus excelsior; Knospen, Blätter, Samen, Rinde): stärkt die Intuition
  • Eisenkraut (Verbena officinalis, das blühende Kraut): verstärkt Visionen und Träume, stärkt das Selbstbewusstsein und macht Mut, bringt Schaffenskraft

Das war nun erst einmal meine allgemeine Einführung zum Jahreskreisfest Imbolc. Im nächsten Beitrag habe ich dann Ritual- Ideen und Sinnfragen für dich. Feierst du Imbolc? Wenn ja, wie? Lass es mich doch gerne in den Kommentaren wissen.