Nachdem ich dir im letzten Beitrag schon einiges zu Lammas bzw. Lughnasad erzählt habe, möchte ich nun ein paar Sinnfragen und eine Idee für ein kleines Ritual mit dir teilen.


Wie bei jedem Jahreskreisfest ist es mir wichtig, auch dieses Mal meinen Altar wieder passend zu dekorieren.

Lughnasad ist das erste von drei Erntefesten, daher stehen Dankbarkeit, Getreide und andere Dinge, die du jetzt schon ernten kannst, im Fokus.

Steine, die hier passen, sind:

  • Citrin
  • goldener Topaz
  • Obsidian
  • gelber Aventurin,
  • Tigerauge
  • Peridot

Auf meinen Altar kommen zum Beispiel auch Sonnenblumen oder Getreide, eventuell Brot oder auch Mais.

Meinen Altar dekoriere ich passend zu dem Fest in den Farben Bronze, Grün, Gold, Hellbraun, Orange oder Gelb.

Zu Lughnasad spielen 3 Themen eine Rolle:

  1. Sich bewusst zu werden, was bereits geerntet werden kann.
  2. Sich bewusst zu werden, was noch etwas reifen muss und was es tu tun gibt, um den Reifeprozess zu unterstützen. (Z. B. mehr Pflege, Zeit oder die bewusste Entscheidung, sich von etwas zu trennen, um etwas anderem mehr Raum geben zu können.)
  3. Eine klare Entscheidung treffen bzw. einen klaren Schnitt setzen, sodass die erste Ernte auch ohne zu zögern eingefahren wird.

Geh in die Natur und schau dir an, was dort gerade wächst. Welche Farben siehst du? In welchem Stadium sind die Pflanzen, die du siehst? Noch in der Blüte oder schon in der Fruchtreife oder vielleicht sogar schon in den Samen?

Wie sieht das Licht zurzeit aus und wie stark scheint die Sonne noch?

Pflücke dir in aller Ruhe beim Beobachten einen kleinen Blumenstrauß. Wenn du dich mit Kräutern bereits auskennst, sammele und trockne dir Heilpflanzen für die dunkle Jahreszeit.

Wenn du wieder nach Hause kommst, schneide ein A4-Blatt in 3 Streifen. Jeder Streifen steht für eins der drei Themen. Schreibe auf den ersten Streifen, was du bereits ernten konntest (ganz egal ob es etwas materielles oder immaterielles ist).

Auf den zweiten Streifen schreibst du, was noch nicht ganz reif ist und noch etwas Zeit braucht.

Und auf den dritten schreibst du, welche klare Entscheidung du heute (oder in den nächsten Tagen) treffen wirst, um deine Projekte, Ideen oder Wünsche voranzubringen.

Anschließend rollst du jeden Streifen in Längsrichtung wie eine Spaghetti zusammen und verflechtest die drei miteinander. Um das Flechten zu erleichtern, kannst du den Anfang mit einer Reißzwecke an einem Stück Holz befestigen, dann rutschen sie nicht so leicht weg. Je nachdem wie fingerfertig du bist, kannst du auch noch Gräser mit einflechten.

Dann wird zum „ersten Schnitt“ angesetzt.

Sprich deine klare Entscheidung laut oder in Gedanken aus und schneide den Zopf durch.

Du kannst die Zöpfe anschließend verbrennen und die Flammen um Transformation bitten oder sie in die Sonne legen und die transformierende Sonnenkraft nutzen. Mach es so, wie es sich für dich richtig anfühlt. Alles ist erlaubt.

Falls du gerade in einem intensiven Lebensabschnitt bist und viele verschiedene Gefühle hochkommen, versuch sie einfach nur wahrzunehmen. Du brauchst sie nicht unbedingt direkt verstehen. Viele Gefühle verschwinden relativ schnell wieder, wenn man ihnen einfach mal den Raum gibt, existieren zu dürfen, ohne verurteilt zu werden.

Erinnere dich am Ende deines Rituals noch mal daran, was du in der Natur gesehen hast und nimm noch mal bewusst war, wie das Jahresrad sich weiterdreht und die Sonne zwar noch wärmt, aber wie auch diese Wärme nach und nach milder wird.


Die erste Ernte, der erste Schnitt, ist ein guter Zeitpunkt, um Selbstverantwortung zu übernehmen und genau hinzuschauen:

  • Was sind die schönen Dinge und Beziehungen in deinem Leben, die dich innerlich nähren und wärmen? Wo in deinem Beruf, auf Arbeit oder mit welchen Menschen kannst du Sonne im Herzen und erfüllte Momente ernten? Welche „Früchte“ konntest du in diesem Jahr oder in letzter Zeit schon ernten? Auch die kleinen Ergebnisse zählen! Vielleicht hast du es geschafft, etwas zu erledigen, das du schon lange aufgeschoben hattest? Vielleicht hast du eine Arbeit, die dir keine Freude mehr bereitet, beendet und deine Fühler für etwas ausgestreckt, das dir mehr entspricht?
  • Und auf der anderen Seite: Welche Lebensbereiche sind noch nicht ganz reif und brauchen noch etwas Pflege? Lässt du den Dingen genug Freiraum und Zeit zum Reifen?
  • Welche Momente, Projekte, Ideen sind vielleicht schon überreif und du solltest sie besser verabschieden, weil der rechte Zeitpunkt verpasst wurde?
  • Wo in deinem Leben gilt es vielleicht eine Grenze zu ziehen und einen Schnitt zu machen?
  • Welche Themen / Dinge / Beziehungen möchten beendet werden, weil sie überreif sind oder sowieso nichts mehr werden würden?

Das war nun meine Idee für ein Ritual zu Lughnasad. Hast du auch ein spezielles Ritual? Wie feierst du Lughnasad? Lass es mich doch gerne in den Kommentaren wissen.