Seit Tausenden von Jahren räuchern Menschen duftende Blumen, Pflanzen und Kräuter. Die Nutzung von Rauch, um Gebete an die Götter zu senden, ist eine der altesten bekannten Zeremonien. Von den Weihrauchschwenkern der katholischen Kirche bis hin zu den heidnischen Lagerfeuerritualen ist Weihrauch ein wirksames Mittel, um deine Absicht in der Anderswelt bekannt zu machen. Du kannst deine eigenen Mischungen ganz einfach herstellen, indem du eine Mischung aus Kräutern, Blumen, Hölzern, Harzen und Beeren verwendest. Die meisten davon kannst du selbst anbauen, sogar im Kübel. Meine Kräuter sind auch in Kübeln. Das geht dann auch, wenn du keinen Garten und nur einen Balkon hast. In den Rauhnächten wird gerne besonders viel geräuchert. Dadurch wird diese besondere Zeit zu einer Zeit der Einkehr, der Reinigung, der Segnung, der Transformation und der Selbstheilung.


Der Rauch der verwendeten Kräuter und Harze – sowie andere duftende Stoffe wie ätherische Öle – wirken auf verschiedenen Ebenen unseren Bewusstseins. Die erste ist die Wirkung auf emotionaler Ebne – ein bestimmter Duft löst eine bestimmte Emotion aus. Aromatherapeuten wissen seit Jahren, dass Gerüche verschiedene Teile der Sinne beeinflussen. Zweitens kann ein Aroma verschiedene Assoziationen haben. Du gehst in einen Laden, riechst Sternanis und Zimt und erinnerst dich an Weihnachten und wie deine Oma, die mittlerweile verstorben ist, immer deine Lieblingsplätzchen gebacken hat. Der Geruch eines bestimmten Essens kann Erinnerungen an den Sommer mit deiner ersten großen Liebe wachrufen. So können wir in der Magie mit den Emotionen arbeiten und Visualisierungen unterstützen. Drittens erleben wir Düfte auf einer Schwingungsebene. Jedes Lebewesen hat eine bestimmte Energie und strahlt seine eigene Schwingung aus – ebenso Pflanzen. Wenn du sie in deine Mischung gibst, ändert sich die Schwingung der Mischung entsprechend deiner Absicht. Deshalb arbeite ich immer mit Korrespondenztabellen, bevor ich prüfe, ob es auch bzgl. der Duftkomponente passt. Aus diesem Grund sind Räuchermischungen auch in der Magie so beliebt – zusätzlich dazu, dass sie deinen rituellen Raum angenehm riechen lassen, bist du in der Lage, die Schwingung in der Atmosphäre zu verändern, was eine Veränderung im Universum bewirkt.


Loses Räucherwerk wird entweder auf Kohle oder mithilfe eines Stövchens verräuchert oder direkt ins Feuer geworfen. Solltest du mit Stövchen räuchern wollen, achte darauf, dass es höhenverstellbar und mit Sieb ist. Ich selbst verwende allerdings die Variante mit Kohle. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit mit Räucherstäbchen, -kugeln oder-kegel zu räuchern, die von selbst abbrennen.

Zuerst: Räuchern mit Kohle erzeugt viel Rauch! Achtung also mit Rauchmeldern! Um die Kohle anzuzünden sollte man ein Zange zur Hand haben, da selbstzündende Kohle Funken sprüht – daher auch besser draussen oder am offenen Fenster anzünden. Man kann direkt zusehen, wie die Funken einmal quer über die Kohle ziehen. Dann muss man der Kohle noch etwas Zeit geben und wenn sie anfängt sich weiß zu färben, dann ist es soweit. Man legt die Kohle dann auf ein Bett aus Sand oder Erde in einem feuerfesten Gefäß, z.B. eine Schale aus Metall oder Keramik oder in einer Paua-Muschel auf einem Unterteller. Achtung: Wird sehr heiß und bleibt das sehr lange! Dann kann man mit einem kleinen Löffel das Räucherwerk auf die Kuhle in der Räucherkohle legen und den Duft genießen, der sich als Rauch sofort verteilt. Wenn das Räucherwerk beginnt verbrannt zu riechen oder auszusehen, kann man es mit dem Löffel von der Kohl kratzen und daneben in den Sand schieben. Das kann man einige Mal wiederholen, bis man genug hat oder die Kohle nicht mehr heiß genug ist. Die Schale mit der Kohle dann zum abkühlen am besten nach Draußen stellen. Bei einer Feuerzeremonie kann man das Räucherwerk zum räuchern auch direkt in die Flammen z.B. des Lagerfeuers werfen.

Manche Harze schmelzen. Um das Sieb nicht zu verkleben, kann man ein Stück Alufolie auf das Sieb legen und darauf die Mischung legen. Beim Stövchen zündet man unter dem Sieb ein Teelicht an und legt dann direkt das Räucherwerk auf das Sieb. Durch die verstellbare Höhe des Siebs kann man dann nachjustieren, falls das Sieb zu hoch (keine Rauch- oder Duftentwicklung) oder zu niedrig (verbrennt zu schnell, fangt Feuer) eingestellt ist.


Wenn du mit eigenen Räuchermischungen räuchern möchtest, kombinierst du am Besten zuerst Harze, danach Rinden und Beeren, dann folgen getrocknete Kräuter und Blüten – pulversierte Zutaten sollten zuletzt hinzugefügt werden. Ein schöner, abgerundeter Duft ergibt sich wenn man in jeder Mischung Harze, Kräuter und Hölzer oder Wurzeln mischt.

  • Allgemein gilt:
  • Je feiner die Zutaten zerrieben werden, desto homogener wird der Duft der fertigen Mischung.
  • Klebrige Harze lassen sich leichter zerkleinern, wenn Du sie vorher einfrierst. Dann kleben sie nicht mehr so und zerbröseln feiner.
  • Hölzer kann man mit einer Holzfeile oder einer Muskatreibe zerreiben.
  • Kräuter und Blüten einfach klein schneiden, zerreiben oder in einem Mixer zerkleinern. Räuchermischungen verfeinern

Weihrauch ist in Alkohol löslich. Er läßt sich also auch in Wein lösen. Das dauert zwar ein paar Tage aber mit dem Ergebnis lassen sich Mischungen schön verfeinern. Das Wein-Weihrauchgemisch einfach unter ansonsten fertige Mischungen mixen und dann austrocknen lassen. Die wieder hart gewordene Masse kannst Du dann normal mit dem Mörser zerkleinern. Fertig. Dabei gilt: Weißwein für „herbere“ Mischungen, Rotwein für „süße“ Mischungen. Dieser „Trick“ ist schon Teil des alten Kyphi Rezepts auf den altägyptischen Tempelmauern.

  • Trocken: Kräuter schimmeln bei Feuchtigkeit. Räucherkohle zündet nicht mehr so gut, wenn sie feucht wird. Kühl und dunkel: Hitze läßt Harze verkleben und zerstört das Aroma der Räucherstoffe, für direkte Sonneneinstrahlung gilt Gleiches. Aufbewahrungsbehälter: Sehr gut geeignet zur Aufbewahrung sind z.B. kleine verkorkte Glasfläschchen.
  • Wer schon mal in meinem Shop vorbei geschaut hat, sieht dass ich bei jedem der Räucherrohstoffe in der Detailbeschreibung viele Infos gebe zur Herkunft und Verwendung, sowie andere Räucherstoffe nenne, mit denen diese gut kombiniert werden können. Das bietet eine gute Übersicht für alle, die anfangen wollen selbst Räuchermischungen herzustellen.

Folgende Rohstoffe sind besonders anfängerfreundlich, weil sie sich fast alle beliebig miteinander mischen lassen.

  • Weihrauch (Olibanum): Das bekannte Räucherharz eignet sich gut für Einsteiger und ist eine gute Wahl für fast alle Räucherrezepte.
  • Sandelholz: Der weiche, süße Duft des Orients gefällt fast jedem und nimmt den Mischungen die Schwere und Schärfe.
  • Patchouli: Der Duft der Hippies – man liebt ihn oder man hasst ihn und fast jeder kennt ihn aus den Hippieladen wo er schon vor der Tür bemerkbar war.
  • Rosenblüten: Sie gibt den Mischungen einen zarte, sinnliche Note und passt sehr gut zu Weihrauch.
  • Mastix: Ein sehr edles und teures Harz, welches seinen Preis absolut wert ist. Ein zitronig-frischer und unaufdringlicher Ersatz für alle die Weihrauch nicht so mögen.
  • Benzoe (Siam oder Sumatra): Ein wunderbar vanilleartig-süßer, sehr edler Duft, der gut zu Myrrhe, Sandelholz und Weihrauch passt.
  • Myrrhe: Schon aus der Bibel bekanntes, altes Räucher- und Heilmittel. Hilft bei Unruhe und Stress und nach anstrengender geistiger Arbeit. Riecht recht stark und herb daher besser mischen, z.B. mit Sandelholz oder Benzoe.
  • Styrax und Liquidamber (auf Holzkohle): Einer der wichtigsten Räucherstoffe der Antike und das wundert mich gar nicht. Wer es einmal gerochen hat ist verliebt! Wirkt beruhigend und entspannend. Styrax eher dunkel und erdiger, Liquidamber sehr ähnlich aber süßlicher.

Wie räucherst du am liebsten? Räucherst du überhaupt gerne? Oder verwendest du lieber ätherische Ole? Lass es mich doch gerne wissen?