Lughnasad, Lammas oder Schnitterinnen-Fest sind 3 Bezeichnungen für ein Fest aus 3 verschiedenen Zeit- und Kulturepochen, die aber im Grunde das gleiche feiern: nämlich die erste Getreideernte. (Es ist das Erste von 3 Erntedankfesten.) Wir befinden uns genau in der Mitte zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tagundnachtgleiche, es ist Hochsommer und unser Fest ein Mondfest, denn ursprünglich fiel es auf den 8. Vollmond nach Yule (der Wintersonnenwende).

Die Mondfeste wurden gerne auf einen Vollmond gelegt, weil man in einer Vollmondnacht einfach besser sehen konnte, schließlich gab es noch kein elektrisches Licht, sondern nur die offene Flamme. Heute wird am 1. und / oder 2. August gefeiert.

Es ist heiß, aber der Altweibersommer mit seinen Nebelfeldern und den kühleren Raureif tragenden Morgen kündigt sich mancherorts trotzdem langsam an. Die Sonnenkraft nimmt nun langsam wieder ab. Die Schatten werden seit der Sommersonnenwende länger, die Tage kürzer und die Nächte kühler. Wir können Brombeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Aprikosen, Kirschen, Mirabellen und andere Beeren- und Obstsorten ernten. Es ist Zeit, um Marmelade zu kochen und Gemüse für den Winter einzuwecken. Der Keller füllt sich langsam. Die Landschaft färbt sich golden. Das Getreide auf den Feldern ist erntereif und die erste Ernte startet. Die Kräfte beginnen langsam, sich wieder nach innen zu bewegen. Und während wir uns noch am See abkühlen und den Urlaub genießen, bereiten sich manche Vögel schon auf ihren Flug nach Süden vor. Hier und da riecht es vielleicht bereits nach Herbst. Die Blätter an den Bäumen beginnen bald sich zu verfärben. Der ein oder andere empfindet etwas Traurigkeit oder Melancholie darüber, dass der Sommer sich demnächst dem Ende neigt und sich verabschiedet. Die Erntezeit ist in der Tat eine Zeit des Abschiedes: Das Getreide, das mehrere Monate gewachsen ist, wird nun abgeschnitten. Sein Zyklus ist zu Ende. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Zeit der Transformation und Platz für Wandlung, denn das geerntete Korn wird zu Mehl gemahlen, aus dem etwas Neues (nämlich Brot) entstehen kann.


Bei den Kelten hieß das Fest „Lughnasad“. Es war ein Lichterfest, eine „Hochzeit des Lichtes“ und wurde wie vorhin bereits erwähnt, ursprünglich am 8. Vollmond nach Yule gefeiert.
Seit der Sommersonnenwende werden die Tage wieder kürzer, auch wenn es von den Temperaturen her noch mal wärmer wurde: Der Feuergott Lugh brachte richtig Wärme. Ab Lughnasad nimmt nun auch die Wärme allmählich wieder ab. Gleichzeitig wird jedoch die Hoffnung gesät, dass das Licht auf jeden Fall wiederkommt, – so wie jedes Jahr.

Früher gab es zu Lughnasad einen Hochzeitsmarkt, an dem Ehen für 1 Jahr lang geschlossen wurden. Es war das letzte große Sommerfest des Jahres und man sprach über die Ernte und Gemeinschaftspläne für das kommende Jahr, denn Reisen ist im Sommer leichter als im Winter und man kann sich besser mit den anderen treffen. Lughnasad ist auch ein guter Moment, um sich bewusst zu werden, dass es immer ein Gleichgewicht von Licht und Schatten, warm und kalt, Trockenheit und Regenphasen braucht. Jeder Bauer ist sich dessen bewusst, denn er kann es direkt auf seinen Feldern beobachten: zu viel Sonne verdorrt die Pflanzen. Wohingegen der Mais zum Beispiel nach einem ordentlichen Regenschauer und anschließender Sonne in wenigen Tagen 1 m höher sein kann.

Lammas ist der altchristliche Name des Festes. Lammas wird von loaf-mess abgeleitet, was Brot-Messe oder Laib-Messe bedeutet. Hier ist also der Bezug nur indirekt auf der Sonne, sondern eher auf der Ernte. Allerdings braucht man Sonne und Wärme, um das Korn reifen zu lassen. Die Rituale und Bräuche rund um Lammas beziehen sich also mehr auf die Ernte.

Auch beim Schnitterinnenfest liegt der Fokus auf der Kornernte. Bevor die Sonnenkraft das reife Korn verdorrt, kommen die Schnitterinnen und beginnen mit ihren Sicheln die erste Ernte des Getreides.
Was heute von unromantischen, riesigen Mähdreschern erledigt wird, war früher ein Ritual: der erste Schnitt.


Seitdem Baldur zur Sommersonnenwende getötet wurde, regiert der Feuergott Lugh. Erst noch etwas „sanfter“ – wie die Junisonne auch sanfter scheint als die Augustsonne – und dann zunehmend stärker. Jetzt im August hat der Feuergott (= die Sonne) sein Maximum an Feuerkraft erreicht und bringt Trockenheit und Hitze. Getreide, Früchte und Samen reifen.

Bestimmte Heilkräuter bilden durch die intensive Sonneneinstrahlung mehr ätherische Öle aus und sind dadurch noch wirksamer.

Als Korngott schneidet er Thors Frau die goldglänzenden Haare ab, die das reife Korn symbolisieren.

Mit der ersten Getreideernte schwinden seine Kräfte und er bereitet sich darauf vor, sich vom irdischen Leben zu lösen und in einiger Zeit ins Erdinnere zu verschwinden.

Die Göttin dieses Jahresabschnittes ist eine reife, schöne, füllige Erntegöttin. Die sinnliche, fruchtbare Vegetationsgöttin wandelt sich nun zur Matrone. Als Symbol für Fülle, materielles Glück und Reichtum hält sie ein Füllhorn in den Händen. Sie schenkt den Menschen Nahrung in Hülle und Fülle.

Als Schnitterin zeigt sich die Göttin als eine reife Frau, die selbstbewusst und zum richtigen Moment ihre Sichel ansetzt und das Korn schneidet. Sie kann uns lehren, den Mut zu haben, zum richtigen Zeitpunkt einen Schnitt zu machen, denn zu langes Warten oder Zögern kann die Ernte verderben. Im Prinzip zeigt die Erntegöttin hier den dritten Aspekt der dreifaltigen Göttin. Im Frühjahr sah man ihre jugendliche Phase, im Sommer ihre fruchtbare Phase und zum Herbst hin zeigt sie ihre alte Phase, ihr altes Gesicht.

Man nennt sie auch die schwarze Göttin der Transformation. Sie wandelt das Getreide in Brot und lässt dadurch Neues entstehen. Bei genauerem Hinschauen ist ihre transformierende Kraft eine lebenserhaltende Kraft. (Vom Brot kann man sich den Winter über ernähren. ) In manchen Gegenden wird sie mit Totenkopf und Sichel in der Hand dargestellt. Das symbolisiert einerseits die Ernte und andererseits das „Absterben“ der Vegetation. Bei den Griechen heißt diese Göttin Demeter, bei den Römern ist es Ceres. Ceres hat weizenblonde Haare, die zu Zöpfen geflochten sind. Manchmal trägt sie ein Füllhorn. Sie ist die Göttin der Früchte, des Ackerbaus, der Ährengarbe und der Fackel. Ihr wird der Mohn zugeordnet. Auch Demeter wird mit einer Fackel abgebildet. Die Fackel steht als Symbol für „jemandem den Weg leuchten“.


Nachtkerze

Die Nachtkerze ist ursprünglich eine Heilpflanze der nordamerikanischen Ureinwohner und wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebracht. Inzwischen ist sie bei uns heimisch geworden und besiedelt am liebsten Böschungen, Bahndämme, Brachland und Wegränder. Heute zählt die Nachtkerze zu den vergessenen Gemüsesorten. Alle Teile sind essbar: Die Samen kann man direkt aufs Butterbrot geben, die Blüten in den Salat oder in die Kräuterbutter und die jungen Blätter und die fleischfarbene Wurzel als Gemüse kochen. Einer der Volksnamen der Nachtkerze ist Schinkenwurz und ein altes Sprichwort besagt, dass ein Pfund (rund 450 g) der Nachtkerzenwurzel so viel Kraft gebe wie ein 1 Zentner (= 50 kg) Ochsenfleisch. Ihren schönen Namen verdankt sie dem Zeitpunkt ihres Aufblühens: nämlich in der Nacht. Jeden Abend öffnen sich neue Blüten. Den meisten Duft verströmen sie zwischen 19 und 20 Uhr.

Einige Indianerstämme zerstampften die Samen und bereiteten daraus eine Breiauflage gegen Hauterkrankungen oder Geschwüre zu. Andere nutzten die Blüten bei Erkältung und Husten. Bei uns ist die Nachtkerze für das tolle, aus den Samen gepresste Öl bekannt. Es enthält sehr viel Gamma-Linolensäure und wir nutzen die Pflanze, um das Immunsystem zu stärken, den Cholesterinwert und Blutdruck zu senken und um Entzündungen zu hemmen. Nachtkerzenöl unterstützt sehr gut bei Neurodermitis, PMS und Wechseljahrbeschwerden und beugt Herz- und Gefäßerkrankungen vor.

Alle getrockneten Teile der Nachtkerze können in eine Räucherschale, auf Holzkohle oder auf ein Räucherstövchen gegeben und verräuchert werden. Der Rauch hat eine ausgleichende, beruhigende, entspannende und harmonisierende Wirkung.

Mädesüß

Die nach Honig, Vanille und Mandeln duftende Wiesenblume verlieh früher dem Trunk der Germanen, dem Met, seinen Geschmack. Wegen des betörenden Duftes gehört Mädesüß auch zu den Bettstrohkräutern, die man, wie der Name schon sagt, ins Bett oder Liebesnest legte, um eine betörende Atmosphäre zu schaffen und zu entspannen.

Imker rieben mit dem Mädesüß die Bienenstöcke aus, sodass die Bienen nach dem Ausschwärmen ihr Zuhause wiedererkannten.

Während die Blüten ihren sommerlichen Duft in der Sonne versprühen, mögen es die Wurzeln frisch und eher feucht. Deshalb findet man in ihrer Nähe meistens auch einen Bach oder ein anderes Gewässer.

Mädesüß enthält genau wie die Weide Salicylsäurederivate und ist damit ein pflanzliches Aspirin. Sie lindert Kopfschmerzen und Neuralgien und hilft dabei, das Fieber zu senken. Es hemmt Entzündungen und wird gerne auch bei durch Rheuma oder Arthrose schmerzenden Gelenken genutzt.

Für einen Tee übergießt man 1-2 TL Mädesüßblätter und -blüten mit 250 ml heißem, nicht mehr kochendem Wasser und lässt es abgedeckt 5 min. ziehen.

Der Rauch des Mädesüß desinfiziert und tötet Krankheitskeime und unterstützt Übergänge aller Art. Deshalb verwendet man es häufig in Ritualen, um mit anderen Welten in Kontakt zu kommen, aber auch um zum Beispiel von einem Lebensabschnitt in einen anderen überzutreten.

Es fördert die Intuition und das Träumen. Es hellt die Stimmung auf und schenkt Licht und Lebensfreude.

Man verräuchert die getrockneten Blüten, Blätter und Triebspitzen.

Steinklee

Der Steinklee, der im Volksmund auch Honigklee genannt wird, könnte seinen Namen nicht besser tragen: Was duften die kleinen, unzähligen Schmetterlingsblüten nach Sommer! Da möchte man Biene sein und den ganzen Tag seinen Rüssel in die Blüten stecken. Zu Zeiten der Germanen band man kleine Steinkleekränze, trocknete sie und warf sie 9 Monate später zu Ostara ins Feuer, um die Flammen anzuheizen und die Feuerkraft und das Licht zu stärken.
Wegen seines süßen Geruchs gehört auch der Steinklee zu den Bettsrohkräutern und wurde gerne ins Liebesnest gelegt. Heute kann man das getrocknete Kraut auch ins Kräuterkissen geben und in lieblichen Träumen schwelgen.

In der Pflanzenheilkunde benutzt man das blühende Kraut und hier vor allem die noch biegsamen Pflanzenteile. Sein Hauptanwendungsbereich sind die Venen. Er stärkt die Wände und macht sie undurchlässiger. Das unterstützt z. B. sehr gut bei Hämorrhoiden, Krampfadern, schweren Beinen oder nächtlichen Krämpfen mit Juckreiz und Schwellungen. Auch bei Venenentzündungen kann man zu einer Steinkleesalbe greifen.

Das schon oben erwähnte Kräuterkissen mit Steinklee hilft nicht nur beim Entspannen und Einschlafen, sondern wurde traditionell auch auf entzündete Gelenke oder Furunkel aufgelegt.

In homöopathischen Dosen erleichtert Steinklee Kopfschmerzen und Migräne.

Getrocknetes Steinklee duftet leicht süßlich, warm und ein bisschen wie frisch geschnittenes Heu. Beim Verräuchern verfliegt das Aroma allerdings relativ schnell. Es entspannt, schenkt ein wohliges Gefühl und innere Ruhe und es erdet.
Man verräuchert das getrocknete, blühende Kraut und die Samen.

  • Mariengras (Hierochloe odorata; Grashalme): tröstend, wärmend, segnend, schafft eine friedliche und ruhige Raumatmosphäre, entspannt, öffnet das Herz und fördert die Fruchtbarkeit
  • Fenchel (Foeniclum vulgare; Samen, Blüten, Blätter): Im Mittelalter nutzte man Fenchel um schlechten Zauber zu vertreiben. Z. Bsp. Wenn jemand vom Pech verfolgt zu sein schien oder ständig und lange krank war. Der etwas nach Anis duftende Geruch entspannt und löst angestaute Emotionen.
  • Hafer (Avena sativa; Halme / Stroh, Korn): stärkt, baut auf, erheitert und macht leicht, ermutigt, zentriert
  • Odermennig (Agrimonia eupatoria; das blühende Kraut):
  • reinigt und schützt vor unerwünschten Energien, gleicht aus, galt früher als magisch und zauberkräftig
  • Ringelblume (Calendula officinalis; Blüten): tröstet, muntert auf, heilt, erwärmt, umhüllt und beruhigt

Das war erst einmal meine allgemeine Einführung in das Jahreskreisfest Lughnasad. Feierst du Lughnasad? Wenn ja, wie? Lass es mich doch gerne in den Kommentaren wissen. Im nächsten Beitrag stelle ich dir noch eine Idee für ein kleines Ritual vor und habe auch noch ein paar Sinnfragen für dich dabei.