Nach meinem Beitrag zu Samhain letzte Woche habe ich heute noch ein paar Ideen für Rituale, eine Ritual- Anleitung sowie ein paar Sinnfragen für dein Samhain- Ritual. Samhain ist die beste Zeit um zu beobachten, wie die Erde stirbt. Die Blätter fallen von den Bäumen, die Ernte ist vorbei, das Land wird dürr und es wird kalt und dunkel. Deshalb ist Samhain die beste Zeit um uns auch Zeit zu nehmen um über den Kreislauf von Leben und Tod und eventueller Wiedergeburt nachzudenken. Dieses Samhain Ritual habe ich von learnreligions.com übernommen, weil ich es wunderschön finde und in meine eigene Praktik eingebunden habe. Wer lieber auf Englisch arbeitet, findet dort die englische Version. Ich habe zusätzlich aber auch noch ein paar andere Ideen für dein persönliches Samhain- Ritual dabei.


Samhain- Rituale drehen sich hauptsächlich um die Ahnen und Verstorbenen. Daher ist auch ein Ahnen- Altar besonders gut geeignet für Samhain. Solltest du ohnehin schon einen Ahnen- Altar haben, da die Verehrung deiner Ahnen für dich sehr wichtig ist, brauchst du natürlich nicht extra einen einrichten.

  • Fotos von verstorbenen Familienmitgliedern und Freunden
  • Erbstücke oder Gegenstände, die deinen Lieben gehört haben
  • Schöne Erinnerungen an einzelne Personen, auf Papier aufgeschrieben
  • Ein dunkles Altartuch
  • Frische Blumen
  • Kerzen oder Teelichter, auch Lichterketten
  • Traditionelle Totenkräuter sind Alraune (Mandragora) und Basilikum
  • Räucherwerk oder ein passendes ätherisches Öl (ich verwende hier gerne Rosmarin, da es für die Erinnerung steht)
  • Opfergaben in Form von Essen oder Getränken, dass deine Lieben gerne hatten

Für das Ritual solltest du zusatzlich noch eine weiße und schwarze Kerze, ein schwarzes, weißes und rotes Band gleicher Länge und paar Rosmarinzweige – oder nadeln zur Hand haben. Rosmarin wird in diesem Ritual verwendet, da es ein starkes Kraut für Schutz ist und obwohl es im Winter so scheint als sei es eingegangen, kommt es im Frühjahr wieder erneut, wenn man es im Topf lässt. Wenn es eine andere Pflanze gibt, die du lieber verwenden möchtest, kannst du das natürlich tun.

Das Ritual soll eigentlich draußen durchgeführt werden. Wenn das nicht geht, öffne stattdessen Fenster und Türen. Stell dich vor deinen Altar und sprich:

„Samhain ist hier und es ist eine Zeit der Übergänge. Der Winter naht und der Sommer stirbt. Dies ist die Zeit der Dunklen Göttin, eine Zeit des Todes und des Sterbens. Dies ist die Nacht unserer Vorfahren, der Toten und der Alten.“

Lege den Rosmarin auf den Altar und sprich:

„Rosmarin steht für Erinnerung. Heute Abend erinnern wir uns an diejenigen, die vor uns gelebt haben und gestorben sind. An diejenigen, die den Schleier schon durchquert haben. An diejenigen, die nicht mehr bei uns sind. An sie werden uns erinnern.“

Wende dich nach Norden und sprich:

„Der Norden ist ein Ort der Kälte, und die Erde ist still und dunkel. Geister der Erde, ich heiße euch willkommen, im Wissen dass ihr mich im Tode einhüllen werdet.“

Wende dich nach Osten und sprich:

„Der Osten ist ein Land der Neuanfänge, der Ort, an dem der Atem beginnt. Geister der Luft, ich rufe euch an, im Wissen, dass ihr bei mir sein werdet, wenn ich das Leben verlasse.“

Wende dich nach Süden und sprich:

„Der Süden ist ein Land des Sonnenlichts und des Feuers,
und seine Flammen führen mich durch die Zyklen des Lebens.
Geister des Feuers, ich heiße euch willkommen,
im Wissen, dass ihr mich im Tode transformieren werdet.“

Wende dich nach Westen uns sprich:

„Der Westen ist ein Ort der unterirdischen Flüsse,
und das Meer ist eine unendliche, rollende Flut.
Geister des Wassers, ich heiße euch willkommen,
im Wissen, dass ihr mich tragen werdet durch die Ebbe und Flut meines Lebens.“

Zünde dann die weiße Kerze an und sprich:

„Am Ende der Dunkelheit kommt das Licht. Und wenn es kommt, werden wir wieder feiern.“

Nimm jetzt den Satz Bänder – ein weißes, ein schwarzes und ein rotes. Sprich:

„Weiß für das Leben. Schwarz für den Tod. Rot für die Wiedergeburt.
Ich binde die Bänder zusammen in Erinnerung an jene, die ich verloren habe.“

Dann kannst du die Bänder flechten oder knoten und dich dabei an die geliebten Personen (und Tiere) erinnern, die uns schon voraus gegangen sind. Während du flechtest oder knotest, sprich:

„Wie das Korn aus dem Getreide wird gehen,
so wird alles, was stirbt, wieder auferstehen.
So wie der Samen aus der Erde kommt,
feiern wir Leben, Tod und Wiedergeburt.“

Du kannst an dieser Stelle auch die Namen derer aussprechen, an die du dich erinnerst. Lege das Band dann auf deinen Altar, so kannst du dich noch die nächsten Tage an deine Lieben erinnern.

Nun kannst du dein Ritual beenden oder weitere Teile anhängen, ganz so, wie es sich für dich richtig anfühlt. Bei mir unterscheidet sich das von mal zu mal. Im Folgenden stelle ich dir ein paar weitere kleine einfache Ideen vor.

Vorab habe ich dir ein paar kleine Rituale zusammengestellt, wie du zu diesem Tag mit deinen Ahnen arbeiten, sie ehren und ihrer gedenken kannst:

  • eine Kerze anzünden und mit ihnen sprechen
  • ihm ein paar Zeilen schreiben
  • einen zusätzlichen Teller auf den Tisch stellen und ihn einladen
  • alte Fotos durch blättern
  • einen kleinen Ahnenaltar aufbauen
  • etwas kochen, dass die Person gern gegessen hat oder besonders gut kochen konnte
  • Musik anmachen, die die Person mochte oder Lieder singen, die die Person mochte räuchern und die Ahnen einladen
  • vielleicht einen Gang zum Friedhof
  • einen kleinen Ahnenaltar einrichten, mit Fotos und Objekten von Verstorbenen (Schmuck, Uhr, …)

Da auch das Loslassen im Oktober sowie ganz besonders an Samhain eine Rolle spielt, habe ich natürlich auch ein paar kleine Ideen für Rituale zum Loslassen für dich zusammengestellt:

  • Nimm eine heiße Dusche und stell dir vor, wie das Wasser alles Alte von dir abspült und im Abfluss auf nimmer Wiedersehen verschwindet.
  • Schreibe dir mit einem Kugelschreiber Stichpunkte von Dingen / Eigenschaften / Beziehungen auf die Hand und wasche dir anschließend die Hände ausgiebig mit Seife. Sie zu, wie all das Alte den Abfluss herunterfließt und du es loslässt.
  • An einen Fluss gehen, sich ein Stück Rinde suchen und für jede Last, die man Loslassen möchte. Ein Blatt, ein Steinchen, eine Nuss oder eine kleine Frucht auf die Rinde legen. Am Ende das „Rinden-Boot“ auf den Fluss setzen und davonziehen lassen. (Manche Menschen machen das mit Kerzen – davon bin ich kein Fan. Kerzen haben im Wasser nichts zu suchen und unsere Gewässer sind genug zugemüllt mit Plastik.)

Die Themen zu Samhain sind Trauer / Abschied / Loslassen und Herkunft / Wurzeln.

Frag dich, was dich in diesem Jahr besonders beschäftigt oder auch belastet hat. Schau dir dazu verschiedene Lebensbereiche an. Zum Beispiel: in der Partnerschaft, Familie, mit den Kindern, Geschwistern, Eltern, Haustieren auf Arbeit, mit Kollegen, mit dem Chef, in deiner Selbstständigkeit, auf gesundheitlicher Ebene, auf finanzieller Ebene im Weltgeschehen (Naturkatastrophen und Umweltprobleme, Kriege, Entscheidungen der Politiker, …) , eigene Lebenskonzepte im Wohnraum

Frage dich, was du nicht mehr brauchst. Was kannst du jetzt loslassen?

Wie gehst du mit Trauer und Schmerz um? Erlaubst du dir, deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen? Und falls nein, was bräuchte es, um dir deine Gefühle besser erlauben zu können?

Was will in dir sterben, um Platz für Neues zu lassen?

Erlaube dir, diese vielleicht auch unangenehmen Gefühle zu fühlen und zu betrauern. Lass Tränen fließen. Tränen waschen dem Schmerz und den Verlust rein. Je besser wir loslassen und je weniger wir festhalten, desto schneller ist der Trauerprozess vorbei. Nutze, was immer dir beim Loslassen hilft: tanze, rede, schreibe, laufe, male, …. Jetzt ist auch der Zeitpunkt, an dem du mal klagen kannst. Mal seufzen. Mal schluchzen. Alles ist erlaubt. Atme tief ein und stoße beim Ausatmen einen großen Schluchzer aus. Bleib so lange in diesem Prozess, bis du das Gefühl hast, dass es jetzt genug ist.

  • Von welchen Ahnen wünschst du dir Unterstützung?
  • In welchem Bereich?
  • Mit wem möchtest du dich aussprechen und versöhnen?
  • Wem verdankst du deine Talente und Vorlieben?
  • Wem ähnelst du?
  • Wofür möchtest du dich bei deinen Ahnen bedanken.
  • Bei welchen Ahnen möchtest du dich besonders bedanken?
  • Was haben deine Ahnen dir mit auf den Weg gegeben? Was davon möchtest du loslassen, was entfalten?
  • Stell deiner Familie Fragen: „Wie war das früher bei euch?“
  • Überlege, welche Züge du von wem geerbt hast und verstehe dich selbst besser. Versuche, die anderen zu verstehen.
  • Was sind deine Werte und was sind die Werte deiner Ahnen oder deiner Familie?

Wie feierst du Samhain? Gedenkst du der Toten? Welche meiner Ritual-Ideen haben dir vielleicht eine Anregung für deine eigene Praxis